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Nachhaltigkeit in Filmproduktionen – wie funktioniert das?

Ein Interview mit Christine Rothe, der Geschäftsführerin der Constantin Film Produktion GmbH

Für viele beginnt der Filmgenuss bei einer knusprigen Portion Popcorn im Kinosessel. Aber bis es soweit ist und der neueste Lieblingsstreifen auf der großen Leinwand laufen kann, sind viele aufwendige Schritte notwendig – von der Entwicklung über die Arbeit am Drehbuch, das Casting und natürlich die Produktion, also die Dreharbeiten selbst. Auch wenn der Film im Kasten ist, arbeiten noch viele verschiedene Departments daran, ihn für das Publikum perfekt zu machen, sei es im Schnitt, Postproduktion oder in der Mischung.

Im heutigen Post möchten wir Euch über einen besonderen Teil der Produktionsarbeit berichten, nämlich dem „Green Shooting“. Denn das Thema Nachhaltigkeit ist natürlich auch für Filmproduktionen von immer größerer Bedeutung.

Zu den Drehorten muss die Filmcrew  erst einmal hingefahren oder geflogen werden, eine Unmenge an Strom für Equipment, Beleuchtung oder gar für die Herstellung künstlichen Schnees oder Regens muss zur Verfügung stehen. Auch das Team-Catering  muss gekocht und warmgehalten werden und je nach Film und Actiongrad, setzt die eine oder andere Explosion der Ozonschicht zu. Zusammengefasst: Filmproduktionen sind sehr ressourcenintensiv und somit erst einmal nicht besonders klimafreundlich. Es sei denn, man achtet darauf!

Christine Rothe ist Geschäftsführerin der Constantin Film Produktion GmbH und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Branche nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Was es dabei zu beachten gilt und wie sich das in den Arbeitsalltag einer Filmproduktion eingliedert, erklärt sie uns im Interview.

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Wie kam es dazu, dass Sie sich persönlich und Constantin Film als Produktionsfirma immer mehr mit Nachhaltigkeit bei Filmproduktionen auseinandergesetzt haben?

Das Thema Grünes Produzieren und Nachhaltigkeit ist für die Constantin Film schon seit einigen Jahren sehr wichtig. Die Initiative ging dabei vom Vorstand aus. Als Geschäftsführerin der Produktion habe ich mich dann persönlich dieses Themas angenommen.

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie gemacht bzw. welche Projekte haben Sie bereits mit „Grüner Filmproduktion“ realisieren können? Gibt es besonders aktuelle und spannende Einblicke, von denen Sie uns erzählen können?

Die erste Produktion, bei der wir das Thema bewusst angegangen sind, waren die Dreharbeiten zu „Fack Ju Göhte 3“ im Frühjahr 2017. Für „Sauerkrautkoma“ haben wir ebenfalls im Jahr 2017 den ersten Grünen Drehpass für die Constantin Film bekommen, verliehen von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Aktuell drehen wir einen großen Film für einen internationalen Streamer in Österreich. Dort gibt es ein neues Fördersystem mit einer Extra Förderung für Grünes Drehen in Höhe von 5 Prozent.

Seit Anfang 2022 werden in Deutschland die ökologischen Mindeststandards des „Arbeitskreises Green Shooting“ umgesetzt, von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ebenso wie von Streamingdiensten. Dort wird nahegelegt (es ist keine Pflichtvorgabe) Nachhaltigkeitsberater, sogenannte „Green Consultants“ einzusetzen. Von diesem Jahr an sollten diese ökologischen Mindeststandards des Arbeitskreises auch deutschlandweit und einheitlich gelten. Ist das eingetreten? Gibt es diese konkreten, allgemein gültigen Standards und Maßnahmen?

Es gibt eine Eigenverpflichtung der unterzeichnenden Firmen der ökologischen Mindeststandards des Arbeitskreises Green Shooting. Deutschlandweit und einheitlich gelten diese aber noch nicht. Dazu gibt es weiterhin Gespräche. Schön ist, dass alle großen Sender, Streamer und Förderer diese Standards voraussetzen. Wir setzen inzwischen grundsätzlich bei all unseren Produktionen Green Consultants ein.

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Welche Herausforderungen sind dadurch evtl. neu entstanden, die den Produktionsablauf beeinflussen oder sogar an anderen Stellen einen Mehraufwand bedeuten?

Es wäre schön, wenn der grüne Gedanke auch in den Drehbüchern mehr berücksichtigt wird. Die Kunst darf sich allerdings nicht sklavisch unterordnen, ein bisschen kreative Freiheit muss bleiben können.

Ich denke, Studioproduktionen könnten wieder relevanter werden. Allerdings sind Dreharbeiten in Virtual-Reality-Studios noch sehr teuer. Bevor nur noch virtuell gedreht wird oder nur noch mit drei Filmfiguren in einem Raum, sollten alternative Wege der Optimierung gefunden werden. Zum Beispiel Kostüme werden derzeit am liebsten günstig eingekauft und dann wieder entsorgt. Oder die Ausstattung baut für fünf, sechs Drehtage Sets im Studio und diese müssen dann beseitigt werden, weil die Lagergebühren zu hoch sind. Ich habe z.B. in meinem Arbeitsleben bereits vier Gerichtssäle entsorgt!

Und ergänzend: Was halten Sie von dem Vorschlag, dass nachhaltiges Drehen eine Voraussetzung für Fördergelder wird?

Ein Anreiz wäre es, die momentan anfallenden Mehrkosten durch Erhöhung der Fördergelder oder Senderzuzahlungen zu kompensieren. Denn grünes Produzieren ist nicht immer einfach, das ist ein enormer Mehraufwand – nicht nur für den Green Consultant. Wir brauchten mehr Personal, um alle Auflagen der CO2-Kalkulation und Dokumentation bei der Abrechnung zu erfüllen. Was ich schade finde: Zurzeit werden die Mehrkosten zwar anerkannt, aber nicht gezahlt. Vielleicht könnte man einen Prozentsatz ermitteln, der grünes Drehen fördert.

Ist nachhaltiges Drehen immer gleichbedeutend mit höheren Produktionskosten, so dass man sich als Produzent realistisch betrachtet zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit entscheiden muss?

So ganz pauschal lässt sich das nicht sagen. Es ist auch immer eine Frage des Engagements und der Initiative der jeweiligen Produktion. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Produktion „grüner“ zu gestalten. Am Ende müssen alle an einem Strang ziehen. Wieder das Beispiel Kostüm und Ausstattung: Wo können Kostüme, Requisiten und Kulissenbauten recycelt oder wiederverwendet werden? Welche Ressourcen können wir nutzen? Es entstehen schon höhere Kosten, weshalb es so wichtig ist, dass alle Finanzierungspartner die Bereitschaft zeigen, diese auch entsprechend mitzutragen.

Wo genau verbergen sich die größten „Klimasünder“ in einer Film-/TV-Produktion? Bzw. gibt es einen bestimmten Posten, der eine besondere Herausforderung in Sachen nachhaltiges Filmen darstellt?

Ein bundesweiter Bericht hat ergeben, dass Reisen und Unterbringung die größten Klimasünder sind, was die CO2-Emissionen einer Produktion anbelangt. Daher versuchen wir, die Drehorte logistisch so zu wählen, dass diese Posten so gering wie möglich gehalten werden können.

Auch Materialeinsatz, wie Kostüme oder Kulissenbauten, und der Energieverbrauch machen einen großen Anteil der Klimasünden aus.

Was sollte zukünftig bezüglich Umweltfreundlichkeit am Filmset und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel noch verbessert werden? Was würden Sie sich für die Filmbranche wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass mehr Anreize geschaffen werden um Grünes Produzieren attraktiver für alle zu machen. Ein Belohnungssystem für eingehaltene oder übertroffene Standards wäre ein erster Schritt. Wenn wir zum Beispiel nach Österreich schauen: Dort gibt es wie bereits erwähnt 5 Prozent mehr Förderung, wenn bestimmte ökologische Standards eingehalten werden. So etwas könnte ich mir auch für Deutschland gut vorstellen.

 

VIELEN DANK für Ihre Zeit!