02.12.2022
Die Weihnachtszeit hat begonnen und überall leuchtet und glitzert es, Friede und Freude in jedem gemütlich dekorierten Wohnzimmer und die beleuchteten Häuser strahlen Wärme und Liebe aus. Und während es sich manch einer schon mit Glühwein gutgehen lässt, laufen woanders die Planungen für das große Festessen auf Hochtouren. Ach, du schöner Advent …
Stopp!
Jahr ein, Jahr aus dürfen wir uns an Bildern liebevoller Familien erfreuen, die um reich gedeckte Tische sitzen, nur um dann selbst an Heiligabend jemandem glaubhaft zu versichern, die verbrannte Schicht auf dem Braten doch nun wirklich fast gar nicht zu schmecken. Oder Oma zu erklären, dass man wie die letzten fünf Jahre immer noch kein Fleisch isst. Nein, auch kein Hühnchen. Dieses Jahr nehmen wir uns dem Worst Case Scenario daher schon mal proaktiv an: Seid ihr bereit für unser filmisches Weihnachts-Dinner? Der erste Gang ist angerichtet!
Wir beginnen unser Essen mit den Endgegnern aller Familienthemen: Politik und Geschichte. Jeder hat eine andere Meinung, jeder weiß am besten Bescheid. In Sönke Wortmanns DER VORNAME (2018) stößt die Namenswahl von Thomas (Florian David Fitz) und Anna (Janina Uhse) für ihren Nachwuchs gleich diverse Diskussionen des politischen Spektrums an. Als sie diesen beim gemeinsamen Abendessen mit Thomas‘ Schwester Elisabeth (Caroline Peters) und ihrem Mann Stephan (Christoph Maria Herbst) verkünden, ist der Streit groß. Auch Adoptivbruder René (Justus von Dohnányi) bleibt die Vorspeise im Halse stecken. Und wie es eben bei einem richtig guten Familienstreit eben so läuft, führt eine kleine Auseinandersetzung gerne zur völligen Eskalation. Dabei wissen Thomas und Elisabeth noch gar nicht, welche Bombe René selbst noch platzen lassen wird.
Als Vorspeise empfehlen wir zur Gesellschaftskomödie eine heiße Suppe – in dem Falle so heiß gegessen, wie sie gekocht wurde. Wer gar keine Gedanken an die Essensplanung verschwenden mag, kann sich hiernach richten.
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Externe Daten ladenWer mit dem fulminanten Twist von DER VORNAME vertraut ist, der genehmigt sich doch einfach noch einen knackigen Salat dazu und schaut sich im Anschluss gleich noch DER NACHNAME (2022) an. Für Familie Böttcher-Berger-König geht es in der Fortsetzung der Ensemblesatire nach Lanzarote. Schon nach einer kurzen Phase der Harmonie geht es in der Ferienresidenz genauso bissig und schlagfertig daher wie im Esszimmer der Böttchers. Genießt den Schlagabtausch zur zweiten Vorspeise und gönnt euch zur sommerlichen Kulisse gleich ein fruchtiges Dressing zum Salat, bevor es im Hauptgang wieder deftig hergeht.
Trotz der ordentlichen Portion an familiärem Zunder zur Vorspeise weihnachtet es weiterhin sehr, noch sind alle guter Stimmung? Dann ist ja noch Platz, um einen Blick an einen anderen dysfunktionalen Tisch zu werfen. Den Hauptgang garnieren wir deshalb mit DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (2019). Viel mehr kann bei einem Essen mit Freund*innen eigentlich nicht schieflaufen als in der Ensemblekomödie von Bora Dagtekin. Jede Person am Tisch hat etwas zu verbergen. So bleibt die Eskalation nicht lange aus, als sich die Freund*innen beim gemeinsamen Essen darauf einigen, alle Handys auf den Tisch zu legen und sowohl Nachrichten als auch Anrufe mit allen laut zu teilen. Es dauert nicht lange und der Frieden zwischen Wotan Wilke Möhring, Jessica Schwarz, Jella Haase, Frederick Lau, Florian David Fitz, Elyas M’Barek und Karoline Herfurth ist endgültig dahin.
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Externe Daten ladenDas Spiel mag ein Garant für Streit sein, eignet sich aber deshalb vielleicht auch für das eigene Weihnachtsessen. Denn was könnte das Festmahl schneller beenden, als mit Oma und Onkel den pikanten Tinder-Chat zu teilen?
Zum Hauptgang empfiehlt sich gute Pasta mit gekonnter Sauce – anders als Roccos (Wotan Wilke Möhring) Gorgonzolavariante, die von den anderen unbemerkt entsorgt wird. Eine bessere Variante zum Nachkochen gäbe es hier.
Nach diesem feurigen Essen würde es niemanden wundern, wenn einem der Sinn nun wieder nach etwas Harmonie steht. Die besonders zynischen Grummel da draußen können zur Nachspeise allerdings auch AXOLOTL OVERKILL (2017) von Helene Hegemann wählen. Die 16-jährigen Mifti (Jasna Fritzi Bauer) hat auch keine Lust auf Weihnachten oder überhaupt Zeit mit der Familie. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie mit ihren Halbgeschwistern in einer Berliner WG. Statt trauter Familienzeit geht Mifti jedoch lieber feiern, nimmt Drogen und versucht, weniger verzweifelt zu enden als die Erwachsenen um sie herum.
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Externe Daten laden„Nachtisch!“ verlangt auch Mifti im Film, bekommt allerdings nur einen Nachschlag Nudeln. Davon würden wir abraten. Tiramisu sagt uns da eher zu – natürlich mit echtem Kakao, wie es Leo (Elyas M’Barek) in DAS PERFEKTE GEHEIMNIS vorgibt.
Nach diesem krönenden Abschluss lässt es sich doch gut gesättigt in den Sessel sinken – ob nun erschöpft vom Auf und Ab der eigenen Familie oder vom Mitfiebern bei den Streitigkeiten unserer Filmfamilien. Hauptsache, es gibt noch Nachschlag im Kühlschrank für die nächste Filmsichtung. Noch mehr herrlich angespannte Familienverhältnisse gibt es nämlich auch in TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (2012), AFTER PASSION (2019) oder GUGLHUPFGESCHWADER (2022). Und wem es am Ende nun doch noch nach etwas weihnachtlicher Wohligkeit steht, guckt einfach mal wieder DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (1984).